Macht es wie ich!
Tretet in eine Partei ein.
Ich bin in die Linkspartei eingetreten. Und ich empfehle euch, dasselbe zu tun. Oder, falls ihr diese Farbe nicht mögt, in eine andere demokratische Partei einzutreten.
Die AfD wird nun mal immer stärker und falls ihr gerade vergessen habt, warum es wirklich keine gute Idee ist, wenn eine rechtsextremistische Partei an die Macht kommt, schaut in die USA. Für alle, die so wie ich dafür zu sensibel sind, hat Campact die Argumente gegen die AfD kompakt zusammengefasst: https://www.campact.de/rechtsextremismus/argumente-gegen-die-afd/
Anmerkung des Redakteurs (Peter): Einerseits finde ich Claras Botschaft zu wichtig, um sie durch Kommentare zu stören, aber andererseits muss ich zumindest einmal sagen, dass ich froh bin, dass wir nicht so tun müssen, als wären wir neutral. Im Journalismus ist es streng verboten, Partei zu ergreifen, was schon allein deswegen Quatsch ist, weil jeder Mensch einen Standpunkt hat – Neutralität existiert nicht. Vor allem aber führt das dazu, dass Leute, die sich richtig gut auskennen – Journalisten, die an einer Quelle des Wissens sitzen –, die ganze Zeit so tun müssen, als hätten sie keine Ahnung, obwohl doch klar ist: Wissen führt zu einem Standpunkt. Und wer die aktuelle Situation kennt, kann nur gegen die AFD sein, denn wohin die Herrschaft so einer Partei führt, zeigt Trump sehr gut: in die Selbstzerstörung.
Ja, ich weiß, ihr geht wählen. Und auf Demos. Ihr unterschreibt Online-Petitionen, engagiert euch in sozialen Projekten, betreibt selber welche oder spendet dafür. Das ist auch alles gut und wichtig.
Aber eine Parteimitgliedschaft hat eine unschlagbare Kosten-Nutzen-Bilanz: Der Aufwand beschränkt sich darauf, eine Partei auszuwählen, ein Online-Formular auszufüllen und einen monatlichen Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Doch der Nutzen ist unermesslich: Du wirst Teil einer Kraft, die nicht nur versucht, Lösungen für reale Probleme zu finden, sondern auch in Konkurrenz zu den Rechten gehen kann.
Denn steigende Mitgliederzahlen sagen: Wir sind erfolgreich. Und das ist ein sehr wichtiges Argument, um weitere Menschen anzuziehen. Ich habe kürzlich einen langen Text darüber gelesen, warum militärische Coups erfolgreich sind. Die zentrale Erkenntnis war: Das Militär schlägt sich auf die Seite, von der es denkt, dass sie gewinnt. Mir hat das sofort eingeleuchtet – wer begibt sich schon auf ein sinkendes Schiff?
Der Erfolg ist aktuell auch das beste Argument der Rechten. Er ist sichtbar, spürbar, ansteckend. Steigende Mitgliederzahlen setzen eine kaum zu überschätzende Kraft frei. Bei der Linken ist die Stimmung zur Zeit aus demselben Grund ebenfalls bestens. Ich kann selbst kaum glauben, wie gut gelaunt ich bisher die Parteitreffen verlasse. Die alten Hasen scheinen wie elektrisiert vom Zulauf für ihre Partei. Und die Neuen sind wie ich: Neugierig, ein wenig unsicher, aber beschwingt vom eigenen Mut. Es ist toll!
(AdR): Ich bin noch nicht Mitglied der Linken, weil ich lange mit Volt sympathisiert habe, der Europapartei, muss aber leider sagen, dass die Linke viel überzeugender ist und zudem im Umbruch: Seit dem Abgang von Sarah Wagenknecht findet dort eine erstaunliche Wandlung statt – und ich bin gerne dort, wo sich etwas verändert.
Außerdem brauchen Parteien Geld, und Mitgliedsbeiträge sind für beide Seiten effizient. Als Parteimitglied bekommst du die Hälfte vom Finanzamt erstattet, dein Einsatz wird also quasi vom Staat verdoppelt. Außerdem basiert die staatliche Parteienfinanzierung unter anderem auf der Zahl der Mitglieder. Deine Partei bekommt also nicht nur deinen Beitrag, sondern auch einen größeren Anteil aus dem Topf der Parteienfinanzierung – und andere Parteien (zum Beispiel die AfD) entsprechend weniger.
Die meisten meiner Bekannten haben scheinbar gute Gründe, nicht in eine Partei einzutreten. Die meisten sind theoretisch-ästhetischer Natur beziehungsweise diffus, also ich “bin einfach nicht der Typ dafür” oder “habe keine Lust auf endlose Diskussionen". Manche lehnen das "ganze System" ab, andere haben das Gefühl, dass jede Partei auch Positionen vertritt, mit denen sie nichts zu tun haben wollen.
(AdR): Kenne ich! Ging mir früher auch so! Aber inzwischen glaube ich, dass es besser ist, das Gemeinsame zu betonen statt das Trennende. Und nicht nur bei Parteien.
Ich habe das Parteiprogramm der Linken komplett gelesen. Es war ein bisschen langweilig. Aber ich habe nichts Schlimmes gefunden. Durch Sarah Wagenknechts Abgang hat sich die Partei, soweit ich das beurteilen kann, gründlich selbst bereinigt. Die Schwurbler, die Putinfreunde, die Nationalisten sind weg. Ich erlebe die (Berliner) Linken bisher als sehr vernünftige Zeitgenossen. Aber fragt mich gerne in einem Jahr nochmal.
Nach der Bundestagswahl stimmten 85 Prozent der AfD-Wähler:innen der Aussage zu, dass die AfD die einzige Partei sei, mit der sie ihren Protest gegenüber der herrschenden Politik ausdrücken können. Ich verstehe das Bedürfnis nach Protest sehr gut. Und ich möchte dazu beitragen, dass diese Menschen andere Alternativen sehen als Faschismus. Meine Hoffnung ist, dass die Linke zu einer Kraft wird, die den Reichen und den Konzernen Grenzen setzt. Und damit den Weg frei macht für Veränderungen, die das Leben der Menschen verbessern und unsere Lebensgrundlagen schützen.
Ich bin als Passiv-Mitglied in die Linke eingetreten. Doch mittlerweile habe ich Lust, aktiv zu werden. Bei mir in Kreuzberg gibt es zum Beispiel die "rote Küche", die gratis Essen verteilt. Die Linke hat eine Mietenrechner-App entwickelt, um Mieterinnen vor Wucher zu schützen. Das sind ganz konkrete Dinge, die Menschen helfen und gleichzeitig eine Alternative zur AfD bieten.
Bist du interessiert? Hier kannst du bei der Linken Mitglied werden:
https://www.die-linke.de/mitmachen/mitglied-werden/
Und hier bei den Grünen:
https://www.gruene.de/mitglied-werden
Es gibt natürlich noch andere demokratische Parteien, aber für die musst du den Link selbst suchen ;)
Ich finde es sehr sinnvoll, Mitglied einer Partei zu sein. Und du? Bist du schon in einer Partei? Warum? Warum nicht? Findest du meine Argumentation überzeugend? Zögerst du trotzdem? Was hält dich ab? Schreib mir in den Kommentaren oder antworte auf diese Mail.
Ich bin jetzt erst mal ein paar Tage offline in den Alpen. Habt einen schönen Sommer!
Clara
Kochen mit Clara 1
Warmer Kartoffelsalat mit Staudensellerie
Zutaten für 2 Personen als Hauptspeise:
600g festkochende Kartoffeln
4 Stängel Staudensellerie
6 Stängel Dill
200g Räuchertofu von Taifun
1 EL Weinessig (rot oder weiß nach Geschmack)
1 EL milder, feiner Senf
2 EL Bratöl (z.B. Raps)
4 EL Leinöl
Salz
1
Kartoffeln waschen und in Wasser gar kochen.
2
Staudensellerie waschen und schräg in feine Streifen schneiden (ca. 2 mm dick). Dill fein hacken. Für die Sauce Essig, Senf und Salz mit drei EL Wasser gut verrühren. Alles beiseite stellen.
3
Tofu in kleine Würfel schneiden (wie Speck) und bei mittlerer Hitze im Öl ca. 10 Minuten anbraten, bis er goldbraun ist. Warm halten.
4
Kartoffeln aus dem Wasser nehmen und noch heiß in 1 cm dicke Scheiben schneiden (große Kartoffeln vorher einmal halbieren).
5
Kartoffeln in einer präsentablen Schale mit der Sauce vermengen, Dill dazugeben. Einige Minuten warten. Staudensellerie darunter mischen und alles großzügig mit Leinöl beträufeln. Falls nötig nachsalzen. Tofu-Würfel darauf verteilten.
6
Sofort servieren.
(AdR): Manche Menschen nehmen es mir übel, dass ich über alles Witze mache, aber ich denke immer: Wenn wir nicht drüber lachen können, haben wir es noch nicht verstanden. In diesem Sinne hier noch zwei Tipps zum Faschismus und/oder Weltuntergang:
Der 1964 erschienene Roman “Wenn das der Führer wüsste” des Österreichers Otto Basil erzählt von einer Welt, in der Hitler den Krieg gewonnen hat und der Faschismus die Welt beherrscht, bis der Führer stirbt und die Welt im Kampf um seine Nachfolge in Flammen aufgeht. Klingt düster, ist aber höchst amüsant, zudem sehr gut informiert und denkt die Zerstörungswut der Nazis konsequent zu Ende.
https://milena-verlag.at/index.php?item=klassiker&show_details=298
Noch ein wenig düsterer ist “The End” von Joshua Oppenheimer, eine Filmoper über eine superreiche Familie, die nach dem Untergang der Zivilisation über Jahrzehnte in einem Luxusbunker lebt. Oppenheimer wollte ursprünglich eine Doku über Bunker drehen, bis er den Bunker eines Oligarchen besichtigte und begriff, dass sich die Idee, das Grauen und der Wahnsinn dahinter nicht realistisch darstellen lässt. Ich sehe seinen Film als eine Vision des Best Case der aktuellen Entwicklung der Welt. Irgendwie auch lustig. Im weitesten Sinne.
Läuft auf den üblichen Streaming Plattformen




Ich möchte keiner Partei beitreten. Die Linken haben es moralisch seit ihrer Reaktion auf den Ukraine Krieg bei mir nicht leicht- egal wie sehr sie sich entwickelt haben. Das war mehr als nur enttäuschend und kann ich nicht verzeihen. Zudem ist ihr Europa Verständnis nicht meins. Die Grünen wechseln leider ihre Position zu oft, die SPD - ehrlich keine Ahnung wofür die noch steht, ich komm aus einem CDU Umfeld und habe mich nie wohl gefühlt, FDP gibt es nicht mehr ( :) ) und AfD ist keine Alternative - also alles natürlich runtergebrochen... was bliebe ist nur Volt.